Seit Herbst 2021 bietet Matthias Gamma zusammen mit seinem Freund Emanuel Schroth Bergtouren für Graswurzler an. Die erste Hochtour führte in die Glarner Alpen, genauer gesagt ins «Vrenelisgärtli». Die zweitägige Tour mit Übernachtung in der Glärnischhütte war mit Instruktionen angereichert. Das sichere Abseilen sowie die Gefahren bei Gletscherspalten, standen auf dem Programm. Die Stimmung in der Gruppe sei fantastisch gewesen, erinnert sich Matthias und sagt: «Wir haben alle Teilnehmer auf den Gipfel gebracht.» Auch die guten Gespräche, die sich abends beim gemütlichen Znacht in der SAC-Hütte ergaben, empfand Matthias als wertvolles Geschenk.
Das Angebot der Klettertour für Einsteiger wurde ebenfalls rege genutzt und führte ins Gotthardgebiet. Übernachtet wurde im Zelt; bei den kalten Temperaturen eine echte Herausforderung: «Für jeden, der wissen wollte, wie es sich draussen und ohne Heizung überleben lässt, war das Übernachten im Freien eine wertvolle Erfahrung.»
Besondere Vorkenntnisse sind für die Bergtouren nicht erforderlich. Wer schwindelfrei ist und über eine gute Kondition verfügt, um ein paar Stunden zu wandern, ist bei ihm am richtigen Ort: «Wir passen uns dem Niveau der jeweiligen Gruppe an», erzählt Matthias, der hauptberuflich als Bergführer bei der Armee tätig ist. Neben dem Gipfelerfolg sei das oberste Ziel, die Gäste gesund und wohlauf wieder nach Hause zu bringen. Die Gruppen sind altersdurchmischt; für die Klettertouren können sich auch viele Jugendliche begeistern.
Mit der Aufhebung der Corona-Massnahmen ist leider auch das Interesse an den Graswurzle-Bergtouren geschwunden. Die Tour im März konnte aufgrund fehlender Anmeldungen nicht durchgeführt werden. Ob es mit der Wiedereröffnung anderer Freizeitaktivitäten zusammenhänge, oder ob die noch kühlen Temperaturen eine mögliche Erklärung dafür seien, weiss Matthias nicht. Er hofft, dass die Sommertouren wieder besser gebucht werden und die warmen Monate die Menschen wieder zurück in die Natur bringen.
Fragt man den Bergler nach seinem schönsten Erlebnis, schwärmt er: «Es ist ein ergreifender Moment, wenn du morgens im Dunkeln startest und siehst, wie der Tag erwacht und die Sonne als Erstes die Bergspitzen beleuchtet.»
Der passionierte Bergsteiger erklimmt nicht nur heimische Gipfel; den Sechstausender «Mera Peak» hat er ebenfalls bestiegen. Die Menschen in Nepal hatten es ihm besonders angetan: «Die Einheimischen besitzen so wenig und sind trotzdem zufrieden. Das hat mich tief berührt», blickt er zurück und bringt es auf den Punkt: «Diese Menschen haben uns einiges voraus.» Sein Vorhaben, auch in Nepal als Bergführer tätig zu sein, musste er aufgrund der Corona-Krise an den Nagel hängen. Traurig darüber ist er dennoch nicht: «Wir haben hier in der Schweiz schöne Berge; auf die Höhe kommt es gar nicht an. Der Weg zur Bergspitze ist wertvoller als der Gipfelerfolg.»
Text: Barbara Hagmann