Daniela Schwegler
Das Zürcher Oberländer Bauernpaar Ueli und Margrit Abderhalden führen mit ihren beiden kleinen Kindern einen grossen Alpbetrieb auf der Ostschweizer Alp Malbun, wo sie auch Alpkäse produzieren.
Als jedoch ein Grossverteiler seine Grossbestellung von Bio-Fondue zurückzog, drohte das Gibswiler Bauernpaar auf seinem Käseberg sitzen zu bleiben, weshalb sie auf alternativen Kanälen zu einer Rettungsaktion aufriefen. Das brachte die Lokalgruppe Wald auf die Idee, am Sonntag, 6. November 2022, in den Zürcherhof zum Fondueabend einzuladen, um die Käsemischung zu verköstigen und die Käsefans zum Bestellen zu animieren.
Das frische, selbstgemachte und würzige Fondue aus Alpkäse, Bio Hartkäse, selbst gebranntem Kirsch, Maizena sowie Weisswein mundete den gut 20 Käseliebhaberinnen und –liebhabern ausgezeichnet. Bald war der ganze Saal im Zürcherhof von Fondue-Duft geschwängert und wurde kurzzeitig zum gemütlichen Fonduestübli. Es wurde genossen, gelacht, gefachsimpelt, gesprächelt, Neuigkeiten wurden ausgetauscht und neue Pläne gesponnen.
Regula Stössel, die Tätschmeisterin des Abends, hatte auch die Idee zur anschliessenden Tauschbörse. Wer mochte, brachte etwas mit für den Gabentisch. Geben und Nehmen standen dann im Mittelpunkt. Auf den Tischen stapelten sich richtige Schätze: selber gesammelte Baumnüsse, frisch gepresster Quittensaft, Dinkelkorn und –mehl, Zistrosentee aus Portugal, Eukalyptusblätter, selber eingemachte Pelatti, Konfitüren, Butternusskürbisse, winterharte Krautstilsetzlinge, Salben aus Beinwell, Artemisia und Arnika und vieles mehr.
Dabei galt es erst, einen Tauschmodus zu finden. Wieviel ist der Basilikumstock wert? Was muss die Anbieterin für ihren Filznachmittag haben? Wofür kann ein Liter Kombucha eingetauscht werden? Die Modi wurden aber im regen Austausch bald gefunden. Und so gingen die Fondue-Liebhaberinnen und –liebhaber nach einem geselligen Gemeinschaftsabend reich beschenkt nach Hause.
Abderhaldens Fonduemischung ist würzig, da ein gut gereifter Käse verwendet wird. Die Fertigmischung kann bis zu drei Monate lang kühl gelagert oder auch eingefroren werden.
Bestellungen: Ueli und Margrit Abderhalden, Niderhus, 8498 Gibswil, 071 999 20 92, info@naturbuur.ch, naturbuur.ch
4 Kommentare zu „Aus Käserettungsaktion wurde ein gemütlicher Fondueabend“
Gratuliere – tolles Beispiel gelebter Kooperation. Zum Nachahmen empfohlen -;)
Es gibt in letzter Zeit immer wieder solche Aktionen im Internet, langsam frage ich mich aber, ob das wirklich so ist, oder ob diese Landwirte so ihre Lebensmittel gut verkaufen können. Wird das jeweils nachgeprüft und auch beim Grossverteiler nachgefragt?
Bernadette
Du bist wohl im alten Boot fest stecken geblieben! Wohl grindvora! Bleib ja dort ! Unsere Bauern arbeiten hart damit sie „was zu Essen“ haben, wissen sie das denn?? Prüfen, prüfen! Wie blöd sind sie denn????
@Bernadette Dann fragen Sie doch selbst nach, wenn Sie zweifeln!
Ich zweifle nicht daran, denn die Herrschaften Grossverteiler erpressen die Bauern ohnehin weil sie Grossverteiler sind zu völlig unangemessenen Preisen. Da gönne ich einem Bauern von Herzen, wenn er Hilfe bekommt und nicht noch Lebensmittel vernichten muss. Dem Grossverteiler ist das egal, da geht es nur um Geld und Profit, dem Bauern nicht, denn da steckt eigene Arbeit und Herzblut drin und es geht auch letztendlich um sein Überleben.
Und uns sollte es auch nicht egal sein, denn wir werden ebenfalls abhängig, wenn solche Betriebe eingehen und wir dann nur noch den Mist kaufen müssen, denn Grossverteiler aus Profitgründen bestellen. Direkt kaufen beim Bauern ist für den Endkunden und den Bauern immer besser, weil nicht noch einder zwischendrin mitverdient.