Inspiriert von Ralf Otterpohls Buch «Das Neue Dorf» stellt Marco Küng die ersten Weichen für einen entsprechenden Lebensraum in der Region Surselva. Mittlerweile hat er zwei Vernetzungstreffen durchgeführt, um Interessierte für sein Projekt zu gewinnen. Rund 40 Menschen aus der ganzen Schweiz fühlten sich angesprochen; deren zehn sind bereit, das Gemeinschaftsprojekt voranzutreiben. Derzeit liegt die Altersgruppe bei Ü40; Marco hofft, dass sich auch jüngere Generationen für seine Vision begeistern können. Eine altersdurchmischte Gemeinschaft wäre seine Wunschvorstellung.
In Marcos Vision bietet das Dorf seinen Bewohnern alles, was es zum Leben braucht; Einkommensquellen inklusive. Neben individuellen Wohneinheiten soll das Dorf auch Gemeinschaftsräume, ein Bistro und einen kleinen Einkaufsladen beherbergen. Auch eine eigene Schule wäre denkbar. Die Suche nach geeigneten Objekten ist eine Kernaufgabe der Initiativgruppe. Im Herbst soll der Grundstein für das Dorf gelegt werden. «In der Region Surselva gibt es einige Ställe, die in der Bauzone liegen. Diese könnten zu Wohnräumen umgebaut werden», erzählt Marco.
Idealerweise würde die Grundversorgung aus eigener Produktion, oder in Zusammenarbeit mit anderen Betrieben aus der Region gewährleistet werden. Weg vom Grosshandel, hin zu regionalen Produkten ist für ihn ein absolutes Muss.
Für den Graswurzler wäre ein autarkes Dorf wünschenswert, hält aber fest, dass dies nicht in Stein gemeisselt sei: «Ich möchte die Ausrichtung bewusst offenlassen», betont Marco und lässt somit Platz für weitere Ideen. «Im Neuen Dorf Surselva finden Menschen ein Zuhause, die im Miteinander und im sorgfältigen Umgang mit unseren inneren und äusseren Ressourcen leben wollen», steht in der Charta geschrieben. In der Gemeinschaft sind alle Menschen willkommen, die sich mit dieser Philosophie identifizieren können. Egal, ob die Menschen bereits in der Region wohnen, oder bereit sind, ihren Lebensmittelpunkt nach Surselva zu verlagern.
Das Projekt soll über Kapitalgeber und Mitgliedereinlagen finanziert werden. Letztere können auch in Form geleisteter Arbeit erfolgen, wie etwa beim Aufbau der Infrastruktur. Die Gründung einer Genossenschaft ist ebenfalls vorgesehen. Ob sich das Gemeinschaftsprojekt realisieren lässt, ist zum heutigen Zeitpunkt noch unklar. Das Interesse ist nach wie vor gross; das Gründerteam muss sich aber erst noch formieren.
Für Marco wären aber auch weitere Szenarios möglich, wie etwa ein Zusammenschluss verschiedener, kleineren Gemeinschaften, die nicht zwangsläufig im selben Dorf leben. Egal, welche Form sich schliesslich durchsetzen wird; im Zentrum seines Handelns steht für Marco die folgende Frage: «Was kann ich Gutes für die Welt tun?»
Text: Barbara Hagmann
6 Kommentare zu „Autarke Lebensräume entstehen“
Gefällt mir! Lese es heute Abend mal genauer durch. Weiss man wenn das nächste Treffen stattfindet? Umarmung
Hoi Brigitte, wir haben noch keinen Termin für das nächste Treffen. Du kannst Dich gerne via unsere Webseite (Link oben) bei mir melden, dann erhälst Du eine Einladung wenn bekannt.
Liebe Grüsse
Lieber Marco!
Das hört sich sehr schön an, die Dorfgründung.
Auch ich bin an euer nächstes Treffen interessiert.
Mein Wunsch ist es, ganz Naturnah zu leben und mir eine eigene Hütte aus Holz Lehm -Stroh zu bauen….
Liebe Grüße
Freya
Das klingt hoffnungsvoll und bestärkt mich in meiner Vision, innerlich zuerst einmal, an neuen Wohn und Lebensformen festzuhalten.
Mich würde auch das nächste Treffen interessieren!
Liebe Grüsse
Bernadette
Die entscheidende Frage ist (damit der Aufwand Sinn macht): was soll hier entscheidend anders sein als im bisherigen Lebensstil? Ich finde lediglich die Stichworte Regionalprodukte oder gar dorfautark. Und: «Im Neuen Dorf Surselva finden Menschen ein Zuhause, die im Miteinander und im sorgfältigen Umgang mit unseren inneren und äusseren Ressourcen leben wollen». Bitte was heisst das konkret? Denn gemäss meiner Erfahrung muss man unzweideutig definieren, was gilt, da Menschen enorm unterschiedlich sein können.
Ich forsche seit Jahren zum Thema, wie Wohnen die Gesundheit fremdbestimmt, Menschen tendenziell ruiniert. Wobei die Faktoren Luftreinheit und Stille entscheidend sind, gemäss der Feststellung der WHO, dass Luftverschmutzung und Stress (primär durch Lärm) die Hauptgesundheitsgefahren unserer Zeit sind.
Wer sich fragt, was man für Menschen, und für Fauna/Flora im weitesten Sinne, tun kann, würde doch versuchen die Faktoren zu bewegen, die die grösste Wirkung haben.
Leider kenne ich in der ganzen Schweiz niemand, den das so grundlegend umtreibt, nicht einen Architekten oder ein bereits bestehendes Projekt – auch wenn die Beispiele MCS/CFS-Haus Zürich-Leimbach, Nichtraucherhaus Zürich-Albisrieden, Demenz-Dorf in Wiedlisbach, in die richtige Richtung weisen, nämlich: Wahlfreiheit beim Wohnen (analog der Wählbarkeit bei Lebensmitteln: Biovollkostladen oder Fastfood) analog Naturgesetzen, Natur, wo jedes Lebewesen seine individuell benötigte Nische/Substrat fürs Überleben (Da-sein) findet – oder eben man-made nicht mehr entsprechend Artensterben, was sich bei Menschen bislang eher in steigenden Krankenwesenkosten (und Suizidraten), stillem Leiden, ausdrückt.
Zuflucht (Asyl) zumindest für die Schwächsten, Schwerkranke mit Arztattest. Für sie bedeutet gemäss meinen Referenzen Wohnenlärm indoor (und outdoor) und faktischer Passivrauchenzwang im eigenen Schlafzimmer, im Prinzip 24/7 (jederzeit), Aussichtslosigkeit bzw. jene Barrieren, die ich als oft schädlicher betrachte als die, die ich in Medien ausschliesslich definiert sehe in Begriffen wie „barrierefrei“, „behindertengerecht“ für Rollstuhlfahrende, was ich als Diskriminierung/Ausgrenzung/Exklusion anderer Behinderter/Chronischkranker betrachte.