Die schamanische Trommel als Wegbegleiterin

Die Trommel, die in der Werkstatt von Daniel und Myriam Rothenbühler entsteht, ist kein gewöhnliches Perkussions-Instrument. Ein schamanisches Ritual haucht der Trommel Leben ein und wird zum Glücksbringer.

Bereits vor 30 Jahren entdeckte Daniel seine Liebe zur Perkussion; die schamanische Trommel hatte es ihm angetan. Die Suche nach dem perfekten Instrument liess ihn ernüchtert zurück. Zwar gab es eine Vielfalt an Trommeln, doch die Qualität entsprach nicht seinen Bedürfnissen. Dazu kam, dass sein erstes Schlaginstrument- gekauft im Musikladen – das Label «Made in India» trägt. Ferner waren die Trommeln aus einzelnen Holzstücken und verschiedenen Schichten zusammengeleimt. Daniel liebäugelte aber mit dem Ursprünglichen: «Ich wollte eine Trommel, deren Materialien aus meiner Region, dem Tösstal, stammen», erzählt er und führt weiter aus: «Die Tier- und Pflanzenwelt der Region sollen in die Trommel einfliessen.»

Daniel fing an, Eschenholz am Stück von Hand zu biegen. Ein Handwerk, das er sich zuerst aneignen musste und mit der Zeit verfeinerte. Das Vollmondholz wird von einem regionalen Schreiner intuitiv aufgespürt und zum richtigen Zeitpunkt geschlagen.

Um sein Wissen weiterzugeben, bietet er zusammen mit seiner Frau Myriam Trommelbau-Workshops an. Die Trommelrahmen sind von Daniel handgefertigt; das Fell für die Bespannung wird vom Kursteilnehmer intuitiv ausgesucht: «Die Menschen wissen nicht, für welche Tierhaut – Hirsch, Reh oder Gämsi – sie sich entscheiden», sagt Myriam und erklärt, dass die Teilnehmer meditativ zur richtigen Wahl geführt werden. Auch das ist Teil des schamanischen Rituals. Der Trommelbau ist im Allgemeinen ein meditativer Prozess und es entstehen individuelle Perkussionsinstrumente. Ein intensives Erlebnis, bei dem die Achtsamkeit im Zentrum steht und den Menschen tief bewegt. Tränen der Rührung sei keine Seltenheit, weiss Daniel.

Ist die Trommel angefertigt, wird ihre Geburtsstunde zelebriert. Dadurch wird sie zum beseelten Wesen, das in tiefer Verbindung mit dem Menschen steht, der sie erschaffen hat. «Die Trommel ist wie ein Glücksbringer, eine mentale Stütze», betont Daniel und präzisiert: «Sie soll weder in einer Ecke Staub ansetzen noch als Dekoration an der Wand hängen.» Der Einzug der Trommel in ihr neues Zuhause sei wie beim Nachwuchs: «Sie ist wie ein Bébé, das neu in die Familie kommt; die Trommel muss zuerst kennengelernt werden.»

Weitere Details zu den Trommelbau-Workshops sind auf dem GraswurzleNETz ersichtlich.

Text: Barbara Hagmann

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