Das erste Strategietreffen der Lokalgruppenleiter kann als Erfolg verbucht werden. Rund 70 Lokalgruppenleiter tauschten sich aus und stärkten gemeinsam die Wurzeln des Vereins. «Ich hoffe, ihr werdet eine Fülle von neuen Ideen und Inspirationen mit nach Hause nehmen», begrüsste Prisca Würgler ihre Gäste.
Die Suche nach Gleichgesinnten
Der Verein, der spontan und ohne Businessplan ins Leben gerufen wurde, scheint ein Bedürfnis zu stillen; der rasche Zuwachs der vergangenen Monate spricht für sich. Viele Menschen haben sich beruflich wie auch privat neuorientiert und waren auf der Suche nach Gleichgesinnten: «Wir haben einfach angefangen uns zu treffen», blickt Prisca zurück. Aus der Kraft dieser Begegnungen sind neue Projekte entstanden. Doch es sei nicht der gemeinsame Feind, sondern die gemeinsame Vision, die dafür ausschlaggebend war, betonte Prisca. Mittlerweile zählt Graswurzle 3 000 Mitglieder; der Newsletter wird an 10 000 Abonnenten verschickt.
Vielfalt in den Lokalgruppen
Graswurzle versteht sich nicht als hierarchische Organisation; die Lokalgruppen sind unabhängig und können sich frei entfalten. Jeder einzelne Graswurzler trägt dazu bei, dass die Vielfalt und Individualität gefördert werden. Das Potenzial und die Kompetenzen der Mitglieder führt dazu, dass weitere Themengruppen entstehen: «Wir sind in einer Zeit des Wandels. Ideen, auch wenn sie sich nicht realisieren und schliesslich kompostiert werden, sind Dünger für andere Projekte. So spriesst es immer wieder neu», ermunterte Prisca die Graswurzler, ihren Impulsen zu folgen. Mit einem Projekt, wie etwa ein Gemeinschaftsgarten, wird das eigene Handeln direkt sichtbar: «Diese Selbstermächtigung befreit uns aus der Ohnmacht.» Wer im Graswurzle-Biotop mitgärtnern will, kann jederzeit ein lokales Treffen besuchen und etwas Graswurzle-Luft schnuppern.
Wissensvermittlung innerhalb des Vereins
Der Anspruch auf deckungsgleiche Aktivitäten ist nicht vorhanden; jede Lokalgruppe ist autark. «Graswurzle soll lebendig bleiben und weiterwachsen», betonte Esther Leemann, Leitung Administration. Wer Unterstützung braucht, die Werte von Graswurzle zu vermitteln, dem steht die Geschäftsstelle als Botschafter zur Verfügung.
Ferner soll der Austausch auch Lokalgruppen übergreifend stattfinden: «Wir wollen voneinander lernen», betonte Esther. Vereinspräsidentin Doro Niedzwiecka knüpfte an, dass die Wissensvermittlung derzeit ein zentrales Thema darstelle.
Erfahrungsaustausch und Coaching
Aktuell sind ein Kongress und mehrere Workshops in Planung. Damit jede Lokalgruppe von den Erfahrungen der anderer profitieren kann, wird nach einer Lösung gesucht, um diesen Wissensschatz allen zugänglich zu machen. Das Vorhaben ist noch in der Entwicklungsphase; Anregungen aus der Community sind willkommen: «Dank der Schwarmintelligenz werden sich die nächsten Schritte herauskristallisieren», sagte Doro.
Wer für seine Projekte Unterstützung in Form eines Coachings braucht, kann sich an die Geschäftsstelle wenden; Konzepte werden jedoch nicht erstellt und sind Aufgaben der Lokalgruppen. Das GraswurzleNETz ist ein wichtiges Element für den Aufbau und die Pflege der Community und wird fortlaufend mit weiteren Funktionen erweitert.
Vom Gemeinschaftsgarten bis hin zur Krabbelgruppe
Im anschliessenden Podiumsgespräch gaben die Lokalgruppenleiter Maria, Myriam, Arnold und Philippe Einblicke in ihre Aktivitäten. Die Selbstversorgung, Gemeinschaftsgarten, Foodcoops, Krabbelgruppen, kantonale Newsletter sowie die Gruppenkultur standen im Fokus. Für Letztere gab es Anregungen aus der Community mit der Quintessenz, klare Umgangsformen zu definieren und Treffen zu strukturieren, um ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten.
Das erste Treffen der Lokalgruppenleiter stand ganz im Zeichen der Vernetzung. Das gemeinsame Abendessen wurde genutzt, um sich weiter auszutauschen und die Diskussionen zu intensivieren.
Text: Barbara Hagmann