Mit Kunst und Kultur Menschen verbinden

Kino, Theater, Konzert – bis vor zwei Jahren waren kulturelle Anlässe für alle zugänglich. Seit der Zertifikatspflicht sind diese nur noch im kleinen Rahmen oder versteckt möglich. Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Kulturschaffende machen es möglich, auch ohne Zertifizierung der Kunst zu frönen.

Simone Fuston liebt die Bühne. Die Künstlerin hat in Nürnberg die Schauspielschule besucht und steht derzeit mit Carlo Himmel auf der Bühne. Das Stück «Zwei wie Bonnie & Clyde» ist eine Gangster-Komödie und bringt Heiterkeit in tristere Zeiten. «Gerade jetzt ist Humor so wichtig», sagt Simone.

Angefangen hatte alles im kleinen, beschaulichen Rahmen. Gespielt wurde vor Freunden und Bekannten. Die Abende kamen gut an, das Publikum wurde immer grösser und die Künstler-Community wuchs an. Kurzerhand wurde eine Scheune zur Bühne für Kleinkunst umgebaut und ein gemütliches Ambiente geschaffen. Künstler, die ohne Zertifikat nicht mehr engagiert wurden, fanden in den auserlesenen Lokalitäten ein neues Zuhause.

«Wir brauchen die Kunst. Sie ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft», sagt Simone. Kulturinteressierte treffen sich in ungezwungener Atmosphäre, essen Suppe, trinken Glühwein und geniessen ein Bühnenstück oder ein Konzert in geselliger Runde. «Das Wichtigste ist, dass sich die Menschen austauschen und gemeinsam einen Abend verbringen können», betont die Graswurzlerin. Die Anlässe werden jeweils durch eine Kollekte finanziert.

Nach der Abstimmung sei es in der Szene etwas ruhiger geworden, erzählt Simone. Damals habe Carlo sie aufgemuntert: «Die Menschen sammeln jetzt alle wieder Kraft, mach dir keine Sorgen.» Jetzt, wo der Frühling kommt, merke man deutlich, wie die Menschen wieder erwachen und mit neuer Kraft dabei sind.

Mittlerweile haben sich Kulturschaffende aus der ganzen Schweiz vernetzt, um sich gegenseitig zu unterstützen. Das Netzwerk vermittelt Künstler an verschiede Lokalitäten, damit die Kunst – fernab von Diskriminierung – vielfältig weiterlebt. Beim ersten Treffen kam ein Potpourri an Künstlern zusammen. «Unter normalen Umständen hätten diese wertvollen Begegnungen gar nicht stattgefunden», ist Simone überzeugt und freut sich über die wertvolle Vernetzung. «Egal, welche Kunst du ausübst, wir fühlen uns miteinander verbunden.» Simone selbst ist ab April mit der Solo Performance «Hochzeit – oder alles für die Katz» unterwegs.

Die kulturellen Anlässe finden regelmässig statt. Aus Diskretionsgründen werden im Bericht keine Lokalitäten genannt. Am besten Mitglied bei Graswurzle werden und informiert bleiben.

Text: Barbara Hagmann

Simone spielt das Stück «Zwei wie Bonnie & Clyde»

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