Alternatives Währungssystem: digital oder physisch?

Die Welt ist im stetigen Wandel. Die Art und Weise, wie wir unsere Finanzen regeln, hat sich weitgehend digitalisiert. Die Abschaffung von Bargeld wird immer stärker forciert. Es ist höchste Zeit, sich mit Alternativen auseinanderzusetzen.

Anlässlich einer Graswurzle-Veranstaltung gaben die Finanzexperten Claudio Grass und Daniel Stüssi ihrem Publikum ein paar Tipps an die Hand, wie sie sich auf die bevorstehende Umwälzung des Finanzsystems vorbereiten können.

«Die Welt hat sich verändert. Wir werden nicht mehr in einen «Vor-Corona-Zustand» zurückkehren», betonte Goldexperte Claudio Grass und führte weiter aus: «Es braucht ein gesundes Geldsystem für eine gesunde Gesellschaft.» Dafür bieten sich Gold- und Silbermünzen an; eine Alternative die zunehmend an Bedeutung gewinnt. Im Gegensatz zu Bargeld – das nach Belieben gedruckt und geprägt werden kann – sind Edelmetalle nicht unendlich verfügbar und somit wertbeständig. «Nur Gold ist Geld», wie Grass es formulierte.

Bis 1971 war das verfügbare Geldvolumen mit physischem Gold unterlegt. Als US-Präsident Nixon die Goldbindung des Dollar schliesslich aufhob, war die Weltleitwährung fortan nur noch eine Papierwährung, die beliebig vermehrt werden konnte. Die Aufhebung dieser Regel hat das Finanzsystem erheblich destabilisiert. Seither türmen sich die Staatsschulden weitgehend auf.

Das Thema Inflation beschäftigt uns noch lange und wird nicht einfach wieder verschwinden. Die Preiserhöhungen sind bereits spürbar. Wer sich rüsten wolle, solle auf physisches Edelmetall setzen, das auch als Zahlungsmittel eingesetzt werden könne, so der Goldexperte. Aktuell sei beim Kauf eines Eigenheims Vorsicht geboten; auf dem Immobilienmarkt seien starke Korrekturen zu erwarten: «Wir sind derzeit in einer Immobilienblase», erklärte Grass. Mit entsprechenden Entwertungen sei zu rechnen. Je tiefer die Hypothekarschuld, desto besser. Ferner sei die Verknappung von Lebensmitteln und Gütern eine der grössten Herausforderungen der Zukunft.

Geldexperte Daniel Stüssi ist überzeugt, dass ein Währungssystem an Realwerte gekoppelt werden muss, damit seine Kernfunktionen erhalten bleibt. Das Unternehmen «RealUnit» hat sich auf eine entsprechende Parallelwährung spezialisiert; ihre Aktien können auch als digitales Zahlungsmittel genutzt werden. Dafür laufen die Transaktionen über ein sogenanntes «Wallet». Voraussetzung dafür ist, dass die Tauschpartner über ein solches verfügen.

Das Portfolio setzt nicht nur auf Edelmetalle: «Wir legen unsere Eier in verschiedene Körbe», sagte Stüssi. So ist der «RealUnit» mehrheitlich durch reale Werte gedeckt, wie Edelmetalle oder Beteiligungen an Unternehmen mit starker Bilanz und nachhaltigen Erträgen. Mindestens die Hälfte der investierten Vermögenswerte werden physisch gehalten und sicher ausserhalb des Bankensystems in der Schweiz verwahrt. Der «RealUnit» kann als klassische Aktie oder als Aktientoken auf der Ethereum Blockchain verwahrt werden.

Text: Barbara Hagmann

(v.l.) Claudio Grass, Michael Bubendorf (Moderation) und Daniel Stüssi

5 Kommentare zu „Alternatives Währungssystem: digital oder physisch?

  1. Ich war an den Vorträgen und habe mich danach intensiver mit Realunit befasst. Was mich davon abhält ist die Tatsache, dass u.a. Novartis und Roche Papiere zum Portfolio gehören.

  2. Ich freue mich mitteilen zu können, dass die RealUnit Schweiz AG entschieden hat alle Big-Pharma Aktien zu verkaufen. Wir hatten das Thema schon im Frühling diskutiert, eure vielen Rückmeldungen haben uns nun in die Handlung kommen lassen. Vielen Dank dafür.

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