«Der Wald ist mein Mitpädagoge»

Feuer ist eine Schöpferkraft. Mit ein paar einfachen Mitteln wie ein Stück Holz, Kohle und einer Feile entstehen aussergewöhnliche und einzigartige Kunstobjekte. Andreas Biank bietet Workshops an, um den Geist des Feuers vielen Menschen zugänglich zu machen.

Schon als junger Mensch fühlte sich Andreas von der Kunst angezogen. Schon damals irritierte ihn die Angewohnheit der Menschen, dem Geld hinterherzujagen. Das Brötchen verdienen stand im Mittelpunkt. Er hingegen entschied sich für ein freies Leben, ein ehrliches, das nicht bloss der Selbsterhaltung diente. «Erst die Kunst hat mir bewusst gemacht: Ich bin», sagt Andreas.

Doch er zog dasselbe Los, wie so viele andere Kunstschaffende auch. Der grosse Erfolg blieb aus: «Ich sass auf einem dürren Ast», blickt er zurück. Schweren Herzens liess er die Kunst hinter sich und richtete sein Leben bodenständig aus.

20 Jahre lang arbeitete er als Sozialpädagoge in Behindertenheimen. Die Tätigkeit trieb ihn in die Erschöpfung: «Die Arbeit hatte gar nichts mit mir als Mensch zu tun. Mir fehlte die Kreativität», erzählt er. Auch der Leistungsanspruch der Gesellschaft machte ihm zu schaffen. In dieser Zeit des Umbruchs fand er Frieden im Wald. «Der Wald ist so still und gleichzeitig spricht die Natur zu mir.» Ein Erlebnis, das ihn dazu bewog, seinen Brotjob aufzugeben: «Ich musste wieder meinem kreativen Instinkt vertrauen.»

Aber wie er seine Schöpferkraft ausleben wollte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht definiert. Fürs Bildhauen fehlte ihm die Vitalität. «Ich hatte ein sogenanntes Burnout. Doch ich war weder krank noch depressiv. Es fehlte mir nur die körperliche Kraft», erklärt er.

Inspiriert von Wald und Natur kam ihm die Idee mit der Feuerkunst: «Die Kraft des Feuers ist etwas Lebendiges; ich kann es lenken und damit arbeiten.» So fing er an, diese Form der Kunst Menschen mit Beeinträchtigungen näherzubringen. Während Spaziergängen gab er seinen Schützlingen ein Stück Holz und Kohle in die Hand: «Ich musste nicht viel erklären. Ich breitete mein Werkzeug aus und sie fingen an, damit zu arbeiten.»

Jeder Mensch finde seinen Platz im Wald und könne sich in der Natur regenerieren: «Der Wald ist mein Mitpädagoge», lacht Andreas. Durch die Corona-Krise entstand die Idee, Feuerkraft-Workshops für Jugendliche anzubieten. «Junge Menschen leiden unter den Massnahmen», meint er und betont, es erstaune kaum, dass sich psychische Probleme derzeit häufen. «Teenager müssen wieder raus! Das war mir sofort klar», betont er und präzisiert: «Der Funke ist am Erlöschen und muss wieder entfacht werden.» Die jungen Menschen müssen wieder erkennen, dass sie Schöpferkraft in sich tragen.

Andreas Biank nimmt die Graswurzle-Community mit auf eine Kunstreise in die Natur. Nähere Informationen sind auf «GraswurzleNETz» ersichtlich.

Text: Barbara Hagmann

Andreas Biank
Mit der Kraft des Feuers kreativ werden

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