Die Naturheilkunde als Heilkunst erhalten, erweitern und weitergeben

Wo die klassische Medizin überwiegend verdrängt und unterdrückt, kann jahrhundertealtes Wissen Heilung bringen. Denn in der Naturheilkunde stehen das Verständnis und der Zusammenhang von Krankheit und Gesundheit im Zentrum.

Die Resonanz auf Sylvie Hörles Aufruf war gross. Über Graswurzle suchte die freischaffende Hebamme und Kinderkrankenschwester Gleichgesinnte, die sich für den Aufbau, die Herstellung und die Anwendung von Naturheilmitteln begeistern. Rund 70 Menschen haben sich angesprochen gefühlt und bei Sylvie gemeldet.

«Ich war überwältigt von den Ideen und Informationen, die an mich herangetragen wurden», erzählt sie. Nun gilt es, diese zu sammeln und zu strukturieren. Ein erster Austausch, der für Ende Januar geplant war, wird nun in den Sommer verlegt. Ein fokussiertes Treffen wäre zum jetzigen Zeitpunkt mit der Vielfalt an Hinweisen nicht möglich. «Ich möchte mich mit den Menschen persönlich verbinden und mein Vorhaben gut organisieren.»

Sylvie, die auf eine 35-jährige Tätigkeit im medizinischen Umfeld zurückblickt, hat sich der Homöopathie, Naturheilkunde und energetischen Heilkunst verschrieben. «Über die Jahre intensiver Tätigkeit mit kranken und sterbenden Menschen und in der Geburtshilfe, habe ich beobachtet, wie die Menschen immer kränker und gespaltener wurden. Das ist besorgniserregend, vor allem wenn es sich um kleine Kinder handelt. Die klassische Medizin hat viel Gutes, doch wirklich heilen kann sie selten. Der Schaden ist riesig, der durch die Unterdrückung entstanden ist. Und die Not der Menschen ist gross.»

Sylvie wünscht sich, dass der Mensch wieder zurück zur Natur findet. «Wir haben uns von der Mutter Erde entfremdet.» Sie bedauert, dass der Komplementärmedizin oft Steine in den Weg gelegt werden, obwohl gerade dieser Form der Therapie grosse Erfolge erzielt. «Seit Jahren gibt es Bestrebungen, dieses Wissen zu verdrängen. Darum sollten wir es bewusst zusammenführen und schützen, mit dem Ziel, ganzheitlich heil zu werden.»

Mit dem Aufbau eines Netzwerks möchte Sylvie die Naturheilkunde wieder fördern und zurück in unser Bewusstsein rufen. «Die Schätze, die uns die Natur zur Verfügung stellt, dürfen nicht verloren gehen. Dafür braucht es eine Plattform, um sich auszutauschen.» Eine schweizweite «Apotheke für Naturheilmittel» ist der Kerngedanke dahinter. In einem Herstellerverzeichnis wird festgehalten, wer sich mit dem Anbau von Heilkräutern auskennt, mögliche Hilfestellung bieten kann, oder sogar die Pflanzen dafür bereitstellt.

Eine weitere Vision ist ein passendes Kursangebot, um möglichst vielen Menschen die Heilkraft der Pflanzen zugänglich zu machen. «Das Wissen der Heilkunst soll als Vermächtnis an unsere Nachkommen weitergegeben werden», betont Sylvie. Die vielen Bücher über Heilkräuter ersetzen keine Erfahrungswerte, die sich Heilerinnen und Heiler in der Praxis aneignen. «Die Pflanzenheilkunde als Quelle einer beseelten Therapieform ist ein wertvolles Geschenk.» Darüber hinaus sollen die vielen Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer dank des Netzwerks bestärkt werden. «Die Zeit ist gekommen, um gemeinsam zu wirken und Positives zu erschaffen. Die achtsame Verbindung von Menschen, Natur und Geist wird dadurch gefördert.»

Text: Barbara Hagmann

Sylvie Hörle

3 Comments on “Die Naturheilkunde als Heilkunst erhalten, erweitern und weitergeben

  1. Die Natur ist eine grosse Apotheke, die Bienen sind darin sehr fleissige Phytotherapeuten und Phytolaboranten. Ich durfte Ihnen dabei über die „Schultern schauen und von ihnen lernen“ In den angehängten sehr kurzen youtoube Filmli, erzähle ich davon. Da ich auch Mitglied von Graswurzlä bin, teile ich gerne mein Wissen.

  2. Liebe Sylvie,
    deine Projektideen gehen in Resonanz mit meinen und so habe ich vor 2 Jahren intensiver begonnen regionale Kräuter zu sammeln und in meinem Schrebergarten anzubauen.
    Nach einem längeren heilkundlichen Studienweg (mit Pflanzenerkenntnis) sprudeln meine Ideen, welche Heilpflanzen ich im Tee mische, oder auch in Kräutersalzen, Pestos, Essigen, usw. Gerne würde ich mein Wissen und Können weitergeben – in Kräuterspaziergängen, Kursen, u.ä.
    Besonders in den letzten Wochen war ich sehr kreativ und habe zahlreiche Teemischungen kreiert, welche ich gerne auch einen Kräuterladen o.ä. weitergeben möchte. Bei trockenem Wetter habe ich auch einen wöchentl. Marktstand, doch sind die Zellophantüten sehr empfindlich mit Feuchtigkeit und getrocknete Kräuter ziehen diese ausgiebig an. So suche ich andere Möglichkeiten und freue mich auf Ideen!

  3. Liebe Sylvie
    Mit grossem Interesse habe ich deinen Artikel gelesen und gemerkt, dass meine eigenen Anliegen sehr stark mit dem übereinstimmen, was mir in meinem Leben und in meiner Arbeit mit Menschen wichtig ist.
    Ich bin Therapeutin und Lehrerin, lebe in Utzenstorf (zwischen Solothurn und Burgdorf) und biete genau die Art von Kursen und Workshops an, die du beschreibst.
    Es sind Kurse, in denen die Teilnehmer*innen Wildkräuter aus ihrer nächsten Umgebung kennen lernen aus denen wir gemeinsam Heilmittel herstellen (Salben, Tinkturen, Kräuteröle, … usw.). Auch das Kochen mit Wildpflanzen ist ein Teil meines Kurskonzepts.
    Mir ist ein achtsamer und verbundener Umgang mit den Pflanzen sehr wichtig und ich möchte, dass die Menschen diese als Mit-Lebewesen erleben und deren besondere Qualitäten erfahren und schätzen lernen und nicht einfach Raubbau mit diesen Schätzen treiben.
    Diese Arbeit macht mir grosse Freude und es ist wunderschön, zu erleben, wie die Kursteilnehmer*innen nach einem Workshop erfüllt, genährt und zufrieden auf allen Ebenen nach Hause gehen.
    Auch erhalte ich immer wieder das Feedback, dass diese Heilmittel, die wir herstellen, sehr stark und gleichzeitig sanft wirken und dass die Menschen einen neuen Blick auf ihre Umgebung, eine erweiterte Beziehung zur Natur und neue Impulse erhalten, die sich nachhaltig auf ihr Leben auswirken.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn in irgend einer Form eine Vernetzung mit dir / euch stattfinden könnte, bin aber noch sehr neu hier und weiss nicht so wirklich, wie das funktioniert. Ich freue mich darüber, wenn du / ihr Kontakt mit mir aufnehmt.
    Herzliche Grüsse
    Regula Metzener

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