M!R-Festival in der Konservi Seon

In intimer, gediegener Clubatmosphäre faszinierten die Künstler mit musikalischen Leckerbissen. Ein Feuerwerk aus Jazz, Widerstandshymnen, Klassik und Hip-Hop.

Gastbeitrag und Fotos von Herbert Schweizer

Es war ein sonniger Nachmittag im aargauischen Seon, inmitten der Strecke von Lenzburg zum Hallwilersee. Auf dem Parkplatz plauderten ein paar Leute. Schachteln wurden aus einem Kombi entladen. Der Pizzaofen war frisch angefeuert. Aus dem Inneren des Gebäudes drangen leise Gitarrentöne – Soundcheck. Gäste aus allen Himmelsrichtungen entrichteten an der Kasse ihren Obolus. Die Graswurzler waren auch bereit, es konnte losgehen.

Wir standen vor der Konservi Seon, einem Kulturzentrum, das sich auch über die letzten zwei verordneten kulturfeindlichen Jahre hat behaupten können. Seit über 30 Jahren haben Ariane und Markus Schamberger es verstanden, allen Widrigkeiten zum Trotz, kulturelle Höhenflüge zu erreichen. Und sie fliegen immer weiter und lassen sich in ihrer Gradlinigkeit nicht beschädigen.

Vor einigen Wochen haben wir hier ein Festival des Vereins Graswurzle in Kooperation mit M!R – Muscians in Restistance /Resonance – besuchen dürfen. Das musikalische Feuerwerk aus Jazz, Widerstandshymnen, Klassik, Hip-Hop – und manch anderen Stilrichtungen – begeisterte. Für fast jeden Musikgeschmack war etwas dabei. Und so konnten die rund hundert Zuhörer bis spät in die Nacht hinein fasziniert, wegentführt und begeistert werden. Dies in einer intimen, gediegenen Clubatmosphäre: die passende Bezeichnung für die Konservi-Crew.

Nicht nur der Hunger und Durst nach tönendem Lebenselixier ist gestillt worden. Die angereisten Pizzabäckerinnen vor der Tür sowie die Damen und Herren hinter der umfangreichen Bar der Konservi Seon, haben sich mit Erfolg darum bemüht, dass die physische Abgeklärtheit der Gäste, Musikerinnen und Musiker erhalten blieb.

Bildlegenden:

Bariton-Flügel Solo mit Ballon auf Saiten: Eine halbe Stunde Jazz-Teleskopie und Nicht-Studien. Faszinierender Jürg Bariletti.
Quetsch Bumm: Nando Betschart (virtuos auf dem Akkordeon) mit Daniel L. Schmid (optimierte Drums) zwischen Bluesrock, Hip Hop und Worldmusic.
Duo Akira: Bach trifft auf Jazz. Aki Hoffmann (Piano) und Raphael Nick am Schlagzeug entwickeln und gestalten zusammen mit viel Finesse neue Kompositionen.
Lila Loure: Kathrin Obrist (Piano und viel Stimme) und Bärni von Wattenwyl (Percussion, Gitarre, weniger Stimme). Mit Lyrik aus Folk Noir, Indie-Pop, Geschichten und Gefühle ein bisschen ziemlich frech, ohne Blatt vor dem Mund.
Trio Libre: François Thurneysen (Klarinetto), Valentina Velkova (Violoncello) und Marlis Walter am Flügel. Stimmig und dynamisch; argentinische Klänge aus «Las Cuatro Estaciones Porteñas» von Astor Piazolla (1921 – 1992).
Josua Romano und Valentina Velkova: e Sänger, e Gitarre, e Schnuregyge u öppis am Scheiche, wo tschäderet (mir si under Bärner) und eine Cellistin der Spitzenklasse finden sich gemeinsam in Widerstandshymnen und Cowboysongs für gute Seelen (es Ärfeli für ds Gmüet).

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