Graswurzle bringt Stabilität in turbulente Zeiten

Im Ticino wachsen aus den Graswurzeln bereits die ersten Pflänzchen. Erica Bänziger ist seit jeher in ökologischen Kreisen unterwegs und betreibt Permakultur. Mit «Graswurzle» kommt eine weitere Passion hinzu.

In Ericas Garten haben sich die ersten Graswurzeln geschlagen. Ein spontaner Grillabend mit Gleichgesinnten war die Geburtsstunde der Bewegung im Tessin. Das Bedürfnis, sich mit anderen Menschen zu treffen, ist gross. «Wir brauchen keine Beiz, um uns zu treffen», stellt sie klar. Gemütliche Fondue-Abende oder ein Feuerschalen-Ritual mit Gerstensuppe sind auch im eigenen Garten oder am Esstisch möglich. Sogar ein vorgezogenes Silvester wurde am 30. Dezember gemeinsam gefeiert. Mit einem weiteren Feuerschalen-Ritual am 2. Februar, heisst die Regionalgruppe den Frühling willkommen: «Im Tessin erwacht die Natur etwas früher. Im Februar spriessen bereits die ersten Knospen», freut sich Erica.

Damit die Graswurzler für den Ernstfall gewappnet sind, hat die Tessiner Regionalgruppe ein Notfallprogramm ins Leben gerufen. «Wir nehmen die Krankheit Corona ernst und haben uns überlegt, wie wir uns gegenseitig unterstützen können», hält Erica fest und präzisiert: «Wir stehen mit Ärzten, Apothekern und Heilpraktikern in Kontakt.» Bei Symptomen werden die Graswurzler mit Medikamenten versorgt und mit passenden Therapien kuriert. «Es ist wichtig, sich innerhalb der Gruppe zu helfen.» Viele Menschen leben allein. So habe sich auch ein Mann mit Depressionen der Gruppe angeschlossen und neue Freunde gewonnen. Die Aktivitäten schenken vielen Menschen die Lebensfreude zurück und es entstehen Herzensbeziehungen.

Der Verein Graswurzle hat vielen Menschen wieder zu mehr Stabilität im Leben verholfen. «Die Situation mit Corona hat zu etwas Gutem und Neuem geführt», betont Erica und ist überzeugt, dass sich die Gruppierung immer mehr zur Parallelgesellschaft weiterentwickelt. Es habe schon lange geschlummert; Corona sei nun zum Brandbeschleuniger geworden, sagt sie.  

Mit ihren Eselspaziergängen – eine Attraktion im Tessin – und Wildkräuter-Workshops trägt sie selbst ihren Teil zum neuen Ökosystem bei. Vor allen das Wissen, welche Wildkräuter essbar sind, sind in Zeiten von möglichen Lieferengpässen wertvoll.

Erica wünscht sich, dass sich die Graswurzler im ganzen Tessin ausbreiten. Derzeit fokussieren sich die Treffen auf Deutschschweizer, die im Süden wohnen. Mit der italienischen Übersetzung der Website soll sich das nun ändern. «Mit Gruppen in Lugano, Locarno und im Maggiatal wäre die Region gut abgedeckt.» Erica ist sich sicher, dass im Ticino bald ganz viel Gras wachsen wird.

Text: Barbara Hagmann

Erica mit Esel Bobby

4 Kommentare zu „Graswurzle bringt Stabilität in turbulente Zeiten

  1. Liebe Erica
    Dein Bericht tönt gut…und wenn du mit Permakultur betreibst bist, bist du gut gewappnet für die Zukunft.
    Ich bin auch öfters im Tessin und würde euch sehr gerne kennenlernen, kannst du mir die Tessiner- Aktivitäten zukommen lassen.
    liebe grüsse, Susanna

    • Liebe Susanne habe erst heute gesehen das der Artikel ja schon online ist. Danke für deine Anfrage und das Interesse, ich versuche mich in Permakultur, grosses Wort, aber man macht was man kann. Also ich würde mich freuen Dich kennen zu lernen und du kannst gerne an unseren Aktivitäten im Ticino teilnehmen wenn Du mal hier bist. Ich kann dich auch auf meine persönliche Liste nehmen und wenn ich was plane mit anschreiben, denn haben gerade eine tolle Wanderung gemacht und sende dir gerne auch den Bericht, so als Inspiration.

      Gruss Erica

      0912 796 28 61 079 354 12 30
      erica@biogans.ch

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