Haufenweise Äpfel und erntefrische Chriesi vom Biohof Fondli

Wie wird ein solidarischer Landwirtschaftsbetrieb aufgebaut? Wie funktioniert das Abo der Hofkooperative? Wie werden die Löhne der Angestellten gedeckt? Der Besuch auf dem Biohof Fondli war für die Lokalgruppe Limmattal ein erkenntnisreicher Anlass.

Gastbeitrag von Sonja Keller

Strahlendes Sommerwetter machte den 13. Juni 2022 ideal für unseren Besuch auf dem Biohof Fondli in Dietikon. Sieben Graswurzlerinnen und Graswurzler der Lokalgruppe Limmattal trafen um 17 Uhr beim Bauernhof ein, wo uns Co-Betriebsleiter Finn Thiele mit einem Glas Apfelsaft und einem knackigen Topaz-Apfel willkommen hiess. Danach erklärte er uns den Aufbau eines solidarischen Landwirtschaftsbetriebs, welcher auf dem Fondli-Hof seit 2021 komplett umgesetzt wird. Bei dieser Betriebsform «Solawi» teilen sich Kunden und Produzenten die Verantwortung und die Betriebskosten.

Wir erfuhren von Finn, dass alle Ernteerträge über die selbstverwaltete Genossenschaft ortoloco abgesetzt werden. Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter der Hofkooperative beziehen über ein Abo ihrer Wahl Obst, Gemüse, Getreide, Fleisch, Teigwaren, Brot, Sonnenblumenöl, Eier, Tofu, Süssmost. Ihre Lebensmittel holen die Mitglieder wöchentlich im nächstgelegenen Quartierdepot ab.

Mit einem jährlichen Beitrag finanzieren die ortoloco-Mitglieder die Löhne der fünf angestellten Fachkräfte und den laufenden Betrieb. Auch Ernteausfälle sind dank dieser Abo-Beiträge abgedeckt. Ausserdem verpflichten sich die Mitglieder zur Mitarbeit auf dem Bauernhof. Damit werden die Arbeiten auf viele Schultern verteilt.

Im Zentraldepot erzählte uns Finn Wissenswertes über die verschiedenen Getreidesorten, Mehl und Vollkornpasta. Wir erfuhren Details zu den verschiedenen Abos und die Vorlieben der Abonnenten. Danach bestaunten wir den begehbaren Kühlschrank und naschten erntefrische Kirschen. So fein!

An Ideen für Ausbaupläne mangelt es dem Betrieb wahrlich nicht; zahlreiche Arbeitsgruppen wie die Heckengruppe und die Biodiversitätsgruppe arbeiten an innovativen Projekten. Die strategischen Entscheidungen trifft die Betriebsgruppe.

Natürlich schauten wir uns auch den Maschinenpark an. Der Betriebsleiter setzt auf leichte Maschinen und Miete nach Bedarf. Nach wie vor wird vieles in Handarbeit gemacht, um die lebendigen Böden zu schonen. Auch Tiere gibt es auf dem Fondlihof: Rinder und Hühner genossen den sonnigen Abend, als wir unseren Rundgang machten. Finn führte uns dann zu den Folientunnels, wo empfindliches Gemüse geschützt wachsen kann.

Nach der eindrücklichen und informativen Führung überraschte uns Finn mit einem Abschiedsgeschenk: Jede/r bekam eine Flasche Apfelsaft und Äpfel, soviel sie/er tragen konnte. Mit dem Kopf voller neuer Erkenntnisse und dem Geruch von Bauernhof in der Nase machten wir uns auf den Heimweg.

Text: Sonja Keller, Lokalgruppe Limmattal

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