Lesung mit Martin Hasler: Im Hexenkessel der Bundeshaus-Medien

Der frühere SRG SSR-Mitarbeiter Martin Hasler fiel aus allen Wolken, als er realisierte, dass die Medien während der Corona-Zeit versagt haben. Zu Gast in Berg im Kanton Thurgau, las er aus seinem erfolgreichen Buch vor und wurde von Boris Bittel musikalisch begleitet.

Daniela Schwegler

39 Jahre lang arbeitete Martin Hasler als technischer Mitarbeiter im Studio Bundeshaus in Bern. Und nach 38.5 Jahren gelang es ihm – über eine E-Mail, die er an einen im Konferenzsaal anwesenden Kollegen von Radio Télévision Suisse schickte – seine erste Frage zu stellen. Sie ging an Daniel Koch vom BAG: «Sie sagen, 280 Personen seien momentan unter Beatmung. Können Sie uns sagen, wie viele Menschen in normalen Zeiten – ohne Pandemie – im Durchschnitt in der Schweiz an Beatmungsgeräte angeschlossen sind?»

Doch Koch habe den Journalisten nicht einmal die Frage zu Ende formulieren lassen. Seine Antwort lautete schlicht: «Nein», mit einem entsprechenden Kopfschütteln. «Will er nicht oder weiss er es nicht?», fragte sich Martin Hasler. «Es spielt gar keine Rolle, denn er hat damit bewiesen, ohne dass er es wollte, dass es ihm nicht um die Fakten geht, sondern um die Dramaturgie. Es ist ein Skandal und ich frage mich wirklich, warum kein Journalist diese und ähnliche wichtigen Fragen mit der notwendigen Hartnäckigkeit stellt.» Martin Haslers Detektivspürsinn war definitiv geweckt. Sein Buch Im Hexenkessel der Bundeshaus-Medien. Tagebuch eines Insiders liest sich deswegen wie ein Krimi.

An der Buchlesung in Berg im Kanton Thurgau, nahm Martin Hasler das Publikum mit auf seine Recherchereise durchs Bundeshaus. «Meine Anklage ist nicht gegen die SRG gerichtet, sondern gegen den geschmierten Journalismus an sich, der seinen Namen nicht mehr verdient», sagte er und führte weiter aus, dass dieser zur vollkommen kritiklosen Hofberichterstattung verkommen sei; die Medien als verlängerter Arm der Regierung statt als vierte Gewalt im Staat, die den anderen drei Gewalten – Exekutive, Legislative, Judikative – kritisch auf die Finger schaut.

Der Berner Liedermacher Boris Bittel trug seine zeitkritischen Lieder zum Unterhaltsprogramm bei, an dem deutlicht wurde, was im Staate Schweiz so alles schief läuft.

Boris Bittel & Martin Hasler

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