Die Schauspieler haben sich rund um Corona viele Fragen gestellt. Mit ihrem Bühnenstück «Robin Hood und der Great Resist» beleuchten sie die Krise kritisch, aber dennoch humorvoll. Dass sich die Figur Robin Hood dafür anbietet, liegt auf der Hand. Der mittelalterliche Held, der sich gegen die unterdrückenden Herrscher wehrt, wurde von Gilbert und Oleg kurzerhand ins 2021 katapultiert; angereichert mit den Absurditäten der heutigen Zeit. Im Gegensatz zu anderen Kulturschaffenden nehmen sie mit ihrer Robin-Hood-Performance eine klare Haltung ein. Damit gehören sie in der Szene zur Minderheit: «Es schockiert mich, wie viele Künstler die Massnahmen nicht kritisch hinterfragen.»
Beim Publikum kommt das Bühnenstück sehr gut an. Der humorvolle Blick auf die Pandemie zaubert vielen Menschen ein Lachen ins Gesicht. Andreas weiss um die positive und kraftvolle Wirkung der Kunst auf die Gesundheit. Vor Gleichgesinnten zu spielen sei besonders bereichernd: «Die verstehen alle Pointen», lacht Andreas. Doch auch Massnahmenbefürworter sitzen auf den Zuschauerbänken. Viele ihrer Stammgäste sind regierungsfreundlich; Kritik hagelte es dennoch nicht. «Uns ist bewusst, dass das Thema emotional aufgeladen ist.» Nichtsdestotrotz – oder gerade deswegen – sind für sie Engagements mit Zertifikatspflicht kein Tabu. «Es ist wichtig, mit beiden Seiten im Dialog zu sein», betont Andreas und fügt hinzu: «Und gerade eine kritische Darstellung der Situation kann Andersdenkende zum Nachdenken anregen.» Dazu komme, dass weder Zuschauer noch Veranstalter schuld an der Misere seien: «Nicht jeder Mensch ist ein Revoluzzer.»
Hürdenfrei blieb ihre Performance jedoch nicht. Eine negative Schlagzeile in den Mainstream-Medien hatte Nachwehen. «Ein Journalist hat uns an den Pranger gestellt ohne das Stück zu sehen», hält Andreas fest. Aufgrund des negativen Zeitungsartikels wurden ein paar ihrer Engagements gestrichen. Glücklicherweise konnten sie die üble Nachrede abfedern, indem sie proaktiv ihre Auftraggeber und Gönner kontaktierten und Stellung dazu nahmen.
Die Krise hat das Künstler-Duo dazu bewogen, einen Kulturraum für zertifikatsfreie Künstler und Anlässe zu schaffen. Das Angebot umfasst «gesundheitsfördernde kulturelle Anlässe», wie Andreas sie nennt, und sei für den angstfreien Kulturgeniesser gedacht.
Zudem hat Andreas zusammen mit seiner Partnerin Priska das Projekt Märchen und Lieder Stubete ins Leben gerufen. Mit ihrem Programm treten sie überall da auf, wo sich Menschen gemütlich zuhause auf dem Sofa tummeln und gemeinsam, bei einem feinen Znacht, im kleinen Rahmen etwas Kultur gönnen.
Text: Barbara Hagmann