Kunst stellt sich der Sinnfrage

Kunstschaffende, die sich in Bezug auf die politische Lage kritische Fragen stellen, sind rar. Mit der Initiative ARTIG - und dem daraus spriessenden Projekt «Kunst Dünger» - wollen die Künstler & Künstlerinnen Gleichgesinnte finden.

Welchen Stellenwert hat die Kunst in der heutigen Gesellschaft? Wie kann mit Kunst Hoffnung geschenkt werden? Fragen, die sich die Initiative ARTIG mit ihrem Projekt Kunst Dünger stellen. Ein künstlerisches Wagnis, mit dem die Mitwirkenden einen Fuss zurück in die «normale» Gesellschaft setzen wollen: «Werden wir überhaupt noch toleriert? Findet ein öffentlicher Diskurs noch statt und sind die Menschen bereit, sich mit kritischer Kunst auseinanderzusetzen?»  

«Kunst Dünger» (siehe Box) soll im öffentlichen Raum stattfinden, um das Hinterfragen politischer Geschehnisse allen zugänglich zu machen. Der kritische Blick soll zum Nachdenken animieren. Die Kunstschaffenden hoffen, das Projekt über Fördergelder zu finanzieren. «Wir sind gespannt, ob wir Zuspruch erhalten und die Bewilligungsgremien kritische Äusserungen zulassen.» Für die Mitwirkenden steht der spielerische und humorvolle Umgang mit Gesellschaftsthemen im Vordergrund.

Die Gruppierung hofft, dass sich weitere Künstler & Künstlerinnen angesprochen fühlen und Interesse bekunden. ARTIG steht allen offen; die Projekt-Leinwand kann beliebig mit eigenen Ideen und Wünschen gestaltet werden. Nicht nur visuelle Künste sind gefragt; jeder Schöngeist ist bei ARTIG willkommen. Eine Querverbindung der verschiedenen Disziplinen wird angestrebt; dabei steht die Sinnfrage im Zentrum.

Franziska bedauert, dass sich viele Künstler & Künstlerinnen dem aktuellen Regime fügen und sich nicht zur politischen Situation äussern. «Die meisten vermeiden die Konfrontation.» Franziska weiss um die hierarchischen Strukturen der Szene; je stärker Kunstschaffende in der Öffentlichkeit stehen, desto grösser sei das Risiko, Engagements zu verlieren. Widerborstigkeit erfordere Mut: «Die Kunstschaffenden, die Dinge hinterfragen, sind leider dünn gesät», sagt Franziska. Wer sich nicht exponieren will, dem biete die Initiative ARTIG die Möglichkeit, die Anonymität zu wahren.

Text: Barbara Hagmann

Plakataufsteller ARTIG
Visualisierung des Projekts Kunst Dünger
Artig Kunstprojekt

2 Kommentare zu „Kunst stellt sich der Sinnfrage

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