Von der Wurzel bis zur Krone – Geschichten von Bäumen und Menschen

Birte und Markus Röder sind Geschichtenerzähler. Für ihre Märchenabende lassen sie sich auch gerne von Alltagsgeschichten inspirieren.

Daniela Schwegler

Birte, die sonst das Gemüse auf einem Demeterhof in Hombrechtikon hütet, liebt es auch, in Geschichten einzutauchen und ihre Zuhörerinnen und Zuhörer in die Welt der Märchen und Erzählungen zu entführen. Ihren Partner Markus hat sie längst mit ihrer Leidenschaft für das Geschichtenerzählen angesteckt. So erzählten die beiden kürzlich – begleitet vom Monochord – «Geschichten von Bäumen und von Menschen»

Die Graswurzler waren der Einladung auf den Schachenhof gefolgt, lehnten sich zurück und liessen sich von den Geschichten verzaubern. Die Gastgeber Damian Graf und Simon von Grünigen haben mit ihrem geschmackvollen Zuhause – einer umgebauten Scheune – einen familiären und freundschaftlichen Rahmen für den Abend geschaffen. «Sie sind einfach wunderbare Gastgeber!», schwärmte Birte. «Ein solcher Rahmen ist auch für uns als Erzählende etwas ganz Besonderes und wir geniessen es sehr!»

Die Baumgeschichte «Von der Wurzel bis zur Krone» ist dem Erzählerduo aufgrund eines Baumprojekts in Hombrechtikon zugefallen: «Slow Wood» von Thomas Meier und Christian Mettler. Die beiden haben einen Baum vom Fällen bis hin zum fertigen Werkstück begleitet. Die Idee dahinter war, die Wertschätzung für das heimische Gehölz und Handwerk wiederzuerwecken. «Und ich war von Anfang an dabei, um das Projekt künstlerisch zu begleiten», erzählte Birte Röder. Unter anderem sind daraus die Geschichtenabende «von Bäumen und Menschen» entstanden.

Das Thema faszinierte sie so sehr, sodass sie gleich drei Abende hätte füllen können. Das Paar beschränkte sich dann aber auf acht Geschichten. Darunter war auch diejenige des Schriftstellers Jean Giono, die die Geschichte eines Schäfers erzählte, der in einer kargen Berggegend in der Provence Bäume pflanzte, um das Gebiet wieder aufzuforsten. Im Laufe der Jahre verwandelte sich die karge, steppenähnliche Landschaft wieder in eine üppig grüne, in der alles wächst, blüht und gedeiht. Der Autor habe mit seiner Geschichte die Liebe zum Pflanzen von Bäumen wieder entfachen wollen, erklärten die Geschichtenerzähler.

In der Regel taucht das Erzählerduo in Märchen, Mythen, Sagen, Legenden, Schwenke und Anekdoten ein. «Mir gefällt es, in die Figuren hineinzuschlüpfen und die Bilder und Geschehnisse der Geschichten zu verinnerlichen, um sie dann frei zu erzählen und die Zuhörerinnen und Zuhörer in den Bann zu ziehen», sagte Birte. «Die Menschen können durchs Zuhören sehr tief in ihre eigene Bilderwelt eintauchen. Das ist ganz anders als im Kino, wo man mit fremden Bildern gefüttert wird.»

Die Rückmeldungen aus dem Publikum waren sehr positiv: Die Menschen waren von den Geschichten berührt und der Funke ist übergesprungen. Was will man mehr?

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